Serblin&Son "Frankie" Vollverstärker Testbericht von Werner Edo

Serblin&Son "Frankie" Vollverstärker Testbericht von Werner Edo

Geposted von Claus Bücher am

Testbericht von Werner Edo. Werner ist ein freiberuflicher Journalist und Fotograf und schreibt unter anderem für Music Emotion und Hifi.nl. Er berichtet vor allem über High-End-Audioprodukte.

Auch ich in Taunusstein, höre mit dem Grimm MU1 Streamer so wie Werner E.das in diesen Test beschreibt.

Der Test:

Im Vorfeld dieses Tests habe ich die eher schockierende Entdeckung gemacht, dass ich in den letzten 40 Jahren nicht weniger als 14 verschiedene Verstärker besessen habe. Der Grund dafür ist eigentlich relativ einfach und hat damit zu tun, dass mir im Laufe meiner Audiokarriere immer klarer wurde, dass der Verstärker das einflussreichste Glied in einer Audiokette ist. Natürlich fallen jetzt Horden von Leuten über mich her mit der berechtigten Bemerkung, dass Lautsprecher viel mehr ausmachen, aber der Verstärker bestimmt zu jeder Zeit die "Seele" und Ausdruckskraft eines Systems. Der hier zu besprechende, völlig unbekannte Frankie-Verstärker des italienischen Herstellers Serblin & Son ist trotz seines bemerkenswert günstigen Preises eines der besten aktuellen Beispiele dafür, warum ich diese Meinung auch heute noch vertrete.


SERBLIN SON FRANKIE

Als Audiorezensent ist man in der privilegierten Lage, immer als einer der Ersten auf großartige neue Produkte stoßen zu können. So war es auch bei diesem besonders auffälligen Vollverstärker einer Marke, bei der ich sofort dachte: "Doch nicht etwa der Serblin von der weltberühmten  italienischen Lautsprechermarke Sonus Faber?". Ja und nein.

Es handelt sich zwar nicht um den weltberühmten und leider 2013 verstorbenen ikonischen Lautsprecherkonstrukteur Franco Serblin, aber es stellt sich heraus, dass sein vom Audiovirus infizierter Cousin Fabio Serblin ebenfalls seit vielen Jahren auf der Höhe der Zeit ist. Fabio ist nämlich der Mann hinter den damaligen Sonus faber-Verstärkerdesigns wie dem schlanken Vollverstärker Quid, dem robusten Endverstärker Amator und der feinen Musica. Bei diesem Unternehmen war er bis 1991 beschäftigt. Danach gründete er seine eigene Marke Phase Evoluzione Audio mit dem Ziel, hochwertige Audioverstärker zu entwickeln
Phase Evoluzione Audio
Nur wenige Jahre später stürmten bereits die ersten Faseaudio-Produkte den Weltmarkt und ernteten vom ersten Moment an äußerst positive Reaktionen. Bis heute zeugen auch die langen Reihen von Rezensionen in Fachzeitschriften von diesen außergewöhnlichen und oft unorthodoxen Designs. Leider setzten 2002 einige persönliche Ereignisse dieser Erfolgsgeschichte ein vorläufiges Ende. Fabio beschloss, die Produktion der Marke einzustellen, die in ihrer Blütezeit sogar von Verstärkergrößen wie Mark Levinson und Dan D'Agostino bewundert wurde, bevor er eine Karriere als Händler einschlug. Glücklicherweise war er dank seines großen technischen Know-hows auch hier bald erfolgreich und sammelte zudem eine Fülle neuer Erfahrungen.
Frankie
Im Jahr 2019 juckte es ihn dann doch wieder und er beschloss, zu seinen "Wurzeln" zurückzukehren. Dies tat er, indem er sehr intensiv an einer emotionalen Hommage an seinen 2013 verstorbenen Onkel Franco Serblin arbeitete, woraufhin der Vollverstärker "Frankie" als erstes Modell unter dem neuen Namen Serblin & Son veröffentlicht wurde. Dieser Name sollte das Erbe der Vergangenheit in Kombination mit den fortschrittlichen elektronischen und mechanischen Simulationswerkzeugen der Gegenwart angemessen und ehrenvoll zum Leben erwecken. Meine Einführung in diese unbekannte neue Marke fand unerwartet Anfang dieses Jahres bei Rick Paap vom Importeur Dynamic Solutions in Maarssen statt. Rick ist seit vielen Jahren ein guter Freund von mir und hat eine gute und klare Vorstellung davon, wie seiner Meinung nach Produkte klingen sollten. Abgesehen von seinen eigenen Entwicklungen rund um seine bekannten Master-Lautsprecher und Mirror Image-Elektronik ist Rick auch Importeur und Vertreiber feiner Markennamen wie Aesthetix, Audio Hungary, Phonomena, E.A.T., Magnepan und neuerdings auch Serblin & Son. An einem bestimmten Tag, als ich seine neuesten Entwicklungen bewunderte, stolperte ich im Empfangsbereich der bemerkenswert geräumigen Räumlichkeiten fast buchstäblich über ein Produkt und eine Marke, die ich noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte. Einen Moment lang denke ich, dass es sich um eine Neuanschaffung von Mirror Image handeln muss. Denn auch bei der Wahl der Ausführung verwendet Rick seit Jahren dankenswerterweise massives Nussbaumholz für seine Frontplatten. Dennoch sieht das Gerät vor mir wesentlich anders aus. Es besitzt eine rundere Form, das Nussbaumholz setzt sich bis zur Rückwand fort, und das Ganze wird durch wunderschön gefertigte, dicke, blanke Aluminium-Unter- und Oberteile abgerundet. Da alles von der Unterseite her ohne eine einzige sichtbare Schraube befestigt ist, sorgt das sofort für einen Wow-Effekt. Wenn ich mir den Verstärker genauer anschaue, sehe ich, dass sich unter den Kühlschlitzen ein schönes Chromgitter befindet und der Name 'Serblin & Son' in die eloxierte Oberseite eingelassen ist. Die beiden mittig angeordneten Drehregler für die Lautstärke und die Quellenwahl sind ebenfalls verchromt, und zusammen mit der dezent eingefügten vertikalen Reihe mehrfarbiger LEDs (weiß und rot) nähren sie den Gedanken, dass es sich hier für mich um einen zukünftigen Klassiker handelt. Es ist einfach wirklich schön und stilvoll und nach bester italienischer Tradition anmutig und zeitlos gestaltet.

Mit offenem Mund
Doch dann beginnt die eigentliche Entdeckungsreise, denn als Rick breit grinsend vor mir steht, fragt er plötzlich unvermittelt, was dieses Gerät kosten soll. "Na ja, ähm, ähm. Also ist das nur ein Vollverstärker?" "Ja und nein", fährt Rick fort. "Sie müssen Frankie als ein echtes Konzept sehen. Eines, bei dem Sie als Verbraucher nicht nur zwischen einem Basismodell in Class-A/B-Verstärkertechnik und mit 2 x 75 Watt Ausgangsleistung an 8 Ohm und 2 x 110 Watt an 4 Ohm wählen können, sondern auch eine potentere Class-D-Variante (Frankie D) mit 2 x 200 Watt an 8 Ohm und 2 x 250 Watt an 4 Ohm an Bord haben. Es gibt sogar einen noch leistungsfähigeren Frankie (D 1000). Da geht es mit 2 x 250 Watt an 8 Ohm und sogar 2 x 500 Watt an 4 Ohm richtig zur Sache. Wer aber wirklich alles zur Verfügung haben möchte, kann sowohl die Class A/B- als auch die D-Version auch in einer so genannten Plus"-Version kaufen. Dann gibt es neben einem sehr hochwertigen Wolfson DAC-Chip-basierten DA-Wandler sogar einen vollwertigen Streamer mit Bluetooth-Funktionalität (aptX). Aber auch damit ist die Geschichte noch nicht zu Ende, denn zu allem Überfluss verfügt jedes Frankie-Modell auch noch serienmäßig über eine sehr hochwertige und voll einstellbare Phonostufe für MM- und MC-Elemente. Meiner Meinung nach ziemlich einzigartig in dieser Preisklasse."

Um auf Ricks Frage zurückzukommen, was diese ganze Schönheit kosten soll, komme ich sofort auf einen Preis von weit über 5.000 Euro in der "einfachsten" Version. "Auf keinen Fall", sagt Rick triumphierend. "Das Basismodell Frankie, das sowohl in Nussbaum als auch in Schwarz erhältlich ist, kostet nur 2.995 Euro." Ich muss das erst einmal sacken lassen, denn wie macht Fabio das nur? Denn eine so erstklassige Materialauswahl, dieses Niveau der Verarbeitung, alles wirklich in Italien und Europa und nicht in China hergestellt, und dazu noch so viele sinnvolle Optionen, das scheint fast unmöglich, für diesen Betrag herzustellen. "Doch das ist es wirklich", fährt Rick fort. "Durch die Nutzung seines großen Netzwerks, eine sehr effiziente Arbeitsweise (alle Frankie-Modelle von Serblin & Son verwenden das gleiche Gehäuse) und die Beschaffung und den normalen Direktvertrieb war Fabio in der Lage, die Frankie zu einem äußerst wettbewerbsfähigen Preis auf den Markt zu bringen. Abgesehen davon kostet der Frankie selbst in der Plus-Version nur 3.250 Euro und ich würde mich freuen, wenn Sie dieses Gerät für mich testen würden. Ich bin nämlich sehr neugierig, was Sie davon halten werden".
Eigenschaften
Zu Hause angekommen, öffne ich wieder die Kofferraumklappe, runzle noch einmal die Stirn über den etwas "schäbigen" Karton und hebe den mit 12 kg recht schweren (aber sicher nicht zu schweren), sehr soliden Verstärker (43 cm breit, 7,8 cm hoch und 31,7 cm tief) aus dem Karton. Da ich ihn nun selbst in der Hand halte, fällt auf, dass nichts dünn gemacht oder verbogen wurde und das Ganze echte High-End-Allüren ausstrahlt. Ich habe zu Beginn dieses Tests erwähnt, dass sich auf der Vorderseite nur zwei Drehregler befinden, aber wie sieht es auf der Rückseite aus? Wie nach dem Anhören aller Features 'meiner' Frankie Plus-Version zu erwarten war, entpuppt sich diese als sehr voll. Das 'Spaßpaket' beginnt bereits mit vier verschiedenen Eingängen. Drei Cinch-Eingänge, von denen einer eine automatische Umschaltfunktion zwischen der Phonostufe und dem DAC hat, und ein Paar XLR-Eingänge. Direkt darüber befinden sich zwei Reihen von Dip-Schaltern, mit denen die Phonostufe perfekt auf den verwendeten MM- oder MC-Tonabnehmer eingestellt werden kann. Links daneben befindet sich ein großer Erdungsanschluss mit einer Taste darunter, um die Phonostufe für die Verwendung des DAC zu deaktivieren. Rechts daneben ist die DAC/Streaming-Audio-Sektion zu sehen.

Neben einem Ethernet-Anschluss ist auch Platz für einen speziellen USB-OTG-Eingang (bei USB On-The-Go wird ein externes Gerät, das als USB-Host fungiert, mit einem Kabel oder Adapter angeschlossen). Diese Art des Anschlusses wird immer häufiger verwendet und liest im Falle des Frankie Plus MP3-, AAC-, Vorbis-, Opus-, PCM-, WMA-, AC3-, FLAC-, ALAC-, APE- und WavPack-Dateien. Darüber hinaus finden sich auf der Rückseite die bekannten koaxialen und optischen S/PDIF-Eingänge. Auf der analogen Seite ist eine weitere Besonderheit in dieser Preisklasse das Vorhandensein eines Paares von RCA-Ausgängen. Ideal für den Betrieb einer separaten Endstufe. Unterhalb dieser Anschlüsse schließlich sind die Lautsprecherkabelanschlüsse nur für Bananenstecker zugänglich. An sich schade, dass keine Kabelschuhe verwendet werden können, aber aus Kostengründen ideal, um den Preis niedrig zu halten. Es ist auch nicht unüberwindbar, da die meisten Leute heutzutage Bananenstecker verwenden. Eine nicht geerdete Netzsteckerbuchse auf der Rückseite vervollständigt (bei weitem) nicht alle Möglichkeiten.
Maximale Konnektivität
Denn neben der schönen Phonostufe und dem DAC (Frankie EX-Version) enthält die Plus-Variante auch einen Streamer, der über Wifi 2,4 und 5 GHz, LAN, Bluetooth aptX, AirPlay, UPnP/DLNA, OpenHome, Spotify Connect, Tidal, Qobuz, HTTP, HTTPS und Internet funktioniert.

Kurzum, ein Vollverstärker, der dank seiner großen Vielfalt an Versionen und Funktionen die Bedürfnisse jedes Musikliebhabers erfüllen kann und auf diese Weise einzigartig in seiner Art ist.

Einrichtung
Da steht dieser stilisierte Verstärker. In schönem farblichen Kontrast zu meinem breiten Finite Elemente Pagode Master Reference Rack in hellem Ahornholz, an dem alle Quellen für diesen Test gleichzeitig angeschlossen sind. Auf der digitalen Seite ist das für diesen Test mein Referenz-Musikserver Grimm MU1. Ein erstklassiges Gerät, das über ein Grimm TPR-Koaxialkabel direkt mit dem DAC des Frankie Plus verbunden ist. In der zweiten digitalen Variante treibt der MU1 einen Mola Mola Tambaqui DAC mit einem Siltech Golden Eagle II 110 Ohm Double Crown AES/EBU Kabel an. Dieser wiederum sendet analoge Signale über AudioQuest Fire RCA Interlinks zu den Line-Eingängen des Frankie Plus. Um auch ein gutes Gefühl für die jeweilige Phonostufe zu bekommen, habe ich dieses Mal zwei verschiedene Plattenspieler verwendet. Zum einen einen bemerkenswert günstigen Pro-Ject Debut III mit Ortofon OM10-Tonabnehmer, der in dieser Kombination 359 Euro kostet, und einen wesentlich teureren, aber immer noch sehr gut ins Preisschild passenden E.A.T. B-Sharp, der mit einem mitgelieferten Ortofon 2M Blue 1.999 Euro kosten sollte. Als Lautsprecher kamen neben den bekannten Master Contemporary C-Referenzexemplaren die Vertreter Marten Parker Duo, Sonus faber Maxima Amator und Diapason Astera zum Einsatz.
Benutzung und Hören
Wenn man normalerweise daran gewöhnt ist, viel teurere und in der Regel bessere Verstärker zu hören, ist man oft etwas zurückhaltend, wenn es darum geht, sofort auf ein (relativ) preiswertes Exemplar umzusteigen. Beim Serblin & Son Frankie ist das vom ersten Moment an ganz anders. Denn während mehrerer intensiver Tests, bei denen auch mein Referenz-Röhrenverstärker Zanden 6000 zum Einsatz kam, beschloss ich aus Neugier, zwischendurch "heimlich" auf den Italiener umzuschalten. Es waren die Line-Eingänge, die den Ausschlag gaben, und während ich mich quasi gedankenlos in meinen Hörsessel zurücksinken ließ, schaute ich im nächsten Moment leicht irritiert auf. "Hmm, ich sollte doch vom Zanden auf den Serblin & Son umschalten, oder? Bin ich so nachdenklich gewesen, dass ich das doch nicht gemacht habe?" Doch ein einziger Druck auf die Mute-Funktion der Frankie-Fernbedienung zeigt sofort, dass ich doch mit diesem Amp spiele. Bizarr! Um gleich alle Zweifel auszuräumen: Auch dieser einmalig schöne italienische Designer-Verstärker erreicht nicht das Niveau der achtmal teureren Japaner. Was mich aber so überrascht hat, hat mit der ebenfalls perfekt ausbalancierten Klangbalance zu tun. Denn wie der Zanden schafft es auch das Design von Fabio Serblin, äußerst clever zu sein, ohne dass man ihm seine eigene Handschrift anmerkt. Das ist für ein High-End-Produkt schon eine Meisterleistung und in dieser Preisklasse eher selten.

(Fast) keine eigene Handschrift (bei Verwendung von gut abgestimmten Kabeln) mag auf den ersten Blick furchtbar langweilig erscheinen, aber für mich ist das so ziemlich das größte Kompliment, das ich einem Produkt machen kann. Es bedeutet nämlich, dass das Gerät weit über die Technik hinausgeht und es ermöglicht, vertraute Musikstücke sowohl sofort als auch ohne seine eigene emphatische Soße zu erkennen und zu hören. Als ich die Schrauben an der Unterseite löse und einen Blick in das Innere des Verstärkers werfe, fällt mir sofort die intelligente und kompakte Schaltung ins Auge, die die analoge Lautstärkeregelung einem Netzwerk von Festwiderständen anvertraut, die von Relais mit nicht weniger als 127 Stufen geschaltet werden. Genauso wichtig ist, dass nur ein Leistungstransistor pro Kanal verwendet wird. Dies erfordert nicht nur viel Wissen und Können seitens des Entwicklers - denn man kann immer noch weit weniger klangliche Probleme innerhalb der Schaltung verbiegen oder verschleiern -, sondern schafft auch eine fast unnachahmliche Reinheit. Es ist dieser Aspekt, zusammen mit der wunderbar natürlichen Klangbalance, der mich in gewisser Weise so sehr an den Zanden erinnert. Hinzu kommt, dass die Wiedergabe vom ersten Moment an besonders entspannt und natürlich wirkt. Es gibt auch eine natürliche Geschwindigkeit, Transparenz und eine schöne Balance von hoch bis tief. In puncto Ausdruck hat die Wiedergabe den typischen "Biss", den man bei echten Instrumenten und Gesangsstimmen auch live erleben kann, der aber bei HiFi-Produkten eher selten ist. Das Phänomen erzeugt musikalische Spannung und Engagement, wobei die schöne große und lockere 3D-Raumabbildung noch einen zusätzlichen Baustein beisteuert.

Vinyl genießen
Nachdem ich bereits so viel Freude an gestreamten Musikdateien habe, bin ich mindestens genauso neugierig, aber die eingebaute Phonostufe. Wird ihr beginnender Siegeszug hier im Keim erstickt oder wird sie ihren Vorsprung weiter ausbauen? Es wird sich herausstellen, dass es das Letztere ist. Denn egal, ob ich den Pro-Ject oder den E.A.T. Plattenspieler benutze, es wird sofort klar, warum Vinyl für so viele Menschen immer noch die erste Wahl ist. Denn vom ersten Moment an gibt es sofort wieder diese so erkennbar direkte und typisch "knackige" Artikulation. Eine natürliche Ausdruckskraft, die die Schallplattenwiedergabe seit jeher so reizvoll gemacht hat. Wenn man mit den verschiedenen Einstellungen experimentiert, kann man die Wiedergabe wirklich "auf den Punkt" bringen, und dann nimmt das Vergnügen einen noch größeren Lauf. Das macht wirklich Sinn, und es ist auch sehr befriedigend, dass ein so hohes Leistungsniveau für relativ wenig Geld erreicht werden kann.
Digital keine Zugabe
Während einige von Ihnen jetzt wahrscheinlich erwarten, dass bei den anderen Komponenten nun die Plane weiter heruntergelassen wird, könnte nichts weiter von der Wahrheit entfernt sein. Denn auch der eingebaute DAC und der Streamer erweisen sich als sehr gut für ihre Aufgaben gerüstet und passen klanglich perfekt zum Verstärker. Im Vergleich zu den bisher verwendeten Line-Eingängen (mit wesentlich teurerem externen Mola Mola Tambaqui DAC) und der Phonostufe ist die Wiedergabe nun etwas dicker, aber auch voller und etwas satter. Dabei bleiben wichtige Aspekte wie Timing und Spielfreude auf hohem Niveau, und diese Balance passt gut zum Rest der Ausstattung. Ein Extralob geht an den sehr natürlich und geschmeidig wirkenden Hochtonbereich, der ohne jegliche Verschleierung, Härte oder Abrundung präsentiert wird. Infolgedessen singen die Becken, die Stimmen behalten ihre Ausdruckskraft und alle Arten von Musik kommen wunderbar als Einheit rüber. Der integrierte Streamer, der über die kostenlos herunterladbare AirLino-App läuft, ergänzt dies perfekt und bietet einen einfachen Zugang zu einer Vielzahl von digitalen Kanälen.
Nachteile?
Gibt es irgendwelche Nachteile des Frankie? An sich nicht, aber für den wirklich anspruchsvollen Hörer ist es spürbar, dass der 300 VA Ringkerntransformator in geringem Umfang kontinuierlich brummt. Es ist an sich mild und nur in der Nähe des Geräts wahrnehmbar. Aber gut zu wissen, wenn man weiß, dass man auf so etwas empfindlich reagiert. Auch das Einschalten des Verstärkers, bei dem man den Lautstärkeregler drehen muss, ist ein wenig zu effizient. Denn gerade wenn man am Verstärker selbst die Lautstärke runterdreht, weil man z.B. eine LP wechseln will, passiert es regelmäßig, dass man den Verstärker ungewollt ausschaltet. Mit der App oder der Fernbedienung (Mute-Taste) passiert das nicht. Schließlich, und das ist wahrscheinlich kein Problem oder vielleicht sogar ein Vorteil für viele, finde ich selbst es ziemlich ärgerlich, dass sich der Verstärker "ökologisch" nach 20 Minuten ohne Signal ausschaltet. Glücklicherweise kann dies vom Importeur noch geändert werden, falls dies gewünscht wird, für diejenigen, die es trotzdem mögen. Ansonsten verhielt sich das Gerät während des gesamten Testzeitraums vorbildlich und selbst eine kurze Aufwärmzeit scheint auszureichen, um gut zu klingen.
Fazit
Der italienische Vollverstärker Frankie Plus des noch (sehr kurz) unbekannten Herstellers Serblin & Son zeigt uns mit seiner einzigartigen und unübertroffenen Systemsynergie die Zukunft des Qualitätsklangs. Denn mit seiner extrem stilvollen, zeitlosen Erscheinung, der hochwertigen Schaltungstechnik, den exquisiten Materialien und natürlich den superben Wiedergabeeigenschaften mit einem außerordentlich umfangreichen Feld an sinnvollen Optionen und Möglichkeiten ist dieses Gerät ein seltener weißer Rabe, der von vielen gesucht wird. Ein Einzelgänger, an dem sich die ähnlich teure Konkurrenz die Zähne ausbeißen wird. Die schlichte Kunststoff-Fernbedienung und die hervorragend funktionierenden Apps (Bedienelemente für Verstärker und Streamer) geben dem Gerät einen weiteren Schub in Sachen Komfort. Last but not least sorgen der geringe Stromverbrauch, die automatische Abschaltung nach 20 Minuten bei fehlendem Signal und der extrem niedrige Standby-Verbrauch von weniger als einem halben Watt für einen angenehmen ökologischen Bonus. Kurzum, ein erstklassiger All-in-One-Verstärker mit einem fantastischen Preis-Leistungs-Verhältnis. Chapeau Fabio, Franco wäre sicher unheimlich stolz auf eine so schöne Anerkennung!
Die Preise 2024
Serblin & Son Frankie:

Ausführungen in (Walnuss und Schwarz) 
Serblin & Son Frankie EX € 3.000,-
Serblin & Son Frankie D 1000EX € 3.600,-
Serblin&Son Frankie Pre-Hybrid € 3800,- incl. PhonoMM/MC

als Hochpegel-Variante 3600€

Serblin&Son Frankie Power-Mono Endstufe € 2400,- Stück!

 



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